«Die neuen ZEV-Modelle erleichtern die Beteiligung»

Nebst dem bereits praktizierten Modell ZEV werden demnächst zwei neue Möglichkeiten zur Nutzung von selbst erzeugter Elektrizität zur Verfügung stehen. Es handelt sich um den virtuellen ZEV (vZEV) und die LEG. Weshalb braucht es die zusätzlich?

Mit dem ZEV ist der Kreis der Beteiligten eingeschränkt. Mit vZEV und LEG kann er erweitert werden. vZEV trägt der Tatsache Rechnung, dass die Umsetzung des Eigenverbrauchs in bestehenden Mehrfamilienhäusern bisher aufwändig war. Nun lassen sich neu auch die Zähler (Smartmeter) des Netzbetreibers für Messung und Abrechnung nutzen. Das ging bisher nicht, bei der Gründung eines ZEV mussten die Zähler des Netzbetreibers entfernt und private Zähler installiert werden. Ausserdem kann die Anschlussleitung zum Energieversorger, die Verbindung vom Keller zur Strasse, für den Austausch von Eigenverbrauch-Strom verwendet werden. Es besteht das Potenzial einer Erhöhung der Leistungsfähigkeit des ZEV.

LEG sind darauf ausgelegt, dass neben privaten auch öffentliche Stromleitungen genutzt werden können, um den selbst produzierten Strom zu verkaufen. Hier geht es unter anderem um das Monopol der lokalen Netzbetreiber – LEG bieten Hand, um die Tür aus dieser Monopolsituation hinaus einen kleinen Spalt zu öffnen. Auch hier können sich mehr Kunden beteiligen als beim bisherigen ZEV, der geographische Perimeter erweitert sich.

Das BFE bemüht sich um eine Vereinfachung der Prozesse zur Erstellung von Eigenverbrauchsgemeinschaften. Mit der Revision der Energieverordnung zum 1.Januar 2023 waren solche geplant. Sind die Auswirkungen nach Ihren Beobachtungen spürbar? Hat sich die Gründung solcher Gemeinschaften schon beschleunigt?

Kürzlich erhobene Zahlen weisen auf eine Beschleunigung hin. 2018 registrierten wir rund 2000 ZEV, 2021 waren es über 8600, 2023 zählte man rund 17000. vZEV sollten per 2025 eine weitere Vereinfachung bringen. Wir erhalten sehr positive Rückmeldungen von wichtigen Exponenten, die in diesem Bereich aktiv sind, etwa der Services Industriels de Genève, der CKW Centralschweizerische Kraftwerke oder der Renera. Sie signalisieren, dass sie die neuen Möglichkeiten in ihrer beratenden und Installationstätigkeit nutzen werden.

Ab wann wird man LEG gründen können?

Das wird etwas länger dauern, da das Modell viele Implikationen für die Netzbetreiber hat. Aktuell gehen wir davon aus, dass das LEG-Modell ab 2026 bereit ist.

(Bild: BFE)