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«Eine nachhaltige Bauweise mit Power-to-Gas-Technologie ist definitiv zukunftsorientiert»

Interview

Interview mit Walter Schmid, Unternehmer Initiant und Stiftungsratspräsident Stiftung Umwelt Arena Schweiz, Spreitenbach. Er ist Gastgeber und Podiumsteilnehmer am 1. Power-to-Gas Kongress vom 14. September 2021.

In Zürich-Leimbach und in Männedorf am Zürichsee hat die Umwelt Arena Schweiz in neue Wohnprojekte investiert, welche mithilfe einer Hybridbox Strom und Gas nutzen können – quasi als Vorbereitung auf ein umfassendes Power-to-Gas-Angebot. Beide Projekte haben schon Jahreszyklen im Betrieb hinter sich. Welches sind die Erfahrungen?

Dank dem erneuerbaren Gas im Winter können wir Wärme und Strom produzieren. So nutzen wir indirekt den Überschuss vom Sommer und überbrücken die Winterstromlücke.

Die Mieterinnen und Mieter in diesen Projekten werden zu einem bewussten, sparsamen Energieverbrauch angehalten. Kommt das gut an? Denken Sie, dass diese Art von Wohnen schon massentauglich ist?

Ja, das ist durchaus massentauglich. In Männedorf beispielsweise zahlt der Mieter keine Energiekosten. Die Bewohner haben aber ein Strombudget. Nur die Zusatzenergie müssten sie bezahlen. Mit dem Energiemanagementsystem sind sie laufend über ihren Verbrauch informiert. Nur schon dadurch können ca. 20 % der üblicherweise konsumierten Energie eingespart werden. Die Mieter werden so sensibilisiert. Ihr Verhalten trägt wesentlich zum Erfolg von solchen Projekten bei. Unsere Erfahrungen sind da sehr positiv, die Bewohner kommen grundsätzlich gut mit dem vorgegebenen Budget aus.

Die Hybridbox steht bei den genannten Projekten im Zentrum des energetischen Konzeptes. Wo sehen Sie ihre Vorzüge?

Durch die Möglichkeit der Stromproduktion im Winter und gleichzeitiger Nutzung der Abwärme zum Heizen entsteht genau dann eine Stromnetzentlastung, wenn konventionelle Wärmepumpensysteme am meisten Strom benötigen. Die Hybridbox eignet sich für Sanierungen und Neubauten. Sie ist die optimale technische Lösung zur CO2 Reduktion, wenn bei Sanierungen die Fassade nicht nachgedämmt werden kann oder sich dies nicht mehr lohnt. Dabei kann der CO2-Ausstoss beim Einsatz von Biogas bis auf 0 % reduziert werden.