«Je stärker die Neigung der PV-Module, umso höher der Ertrag im Winterhalbjahr»
Interview mit Roman Schwarz Ingenieur MSc FHO, Projektleiter Basler & Hofmann AG, Zürich Referent am Tageskurs «PV-Fassaden – rundherum selbstversorgt!»
Worum geht es genau bei Ihrer Studie? Unsere Studie nennt sich «Winterstrom Schweiz – was kann die heimische Photovoltaik beitragen?». Sie setzt sich mit den Möglichkeiten für Solarstromerzeugung an der Gebäudehülle auseinander und basiert auf den PV-Potenzialen gemäss sonnendach.ch.
In Ihrer Arbeit studierten Sie Szenarien mit einem maximalen Zubau von PV-Anlagen. Welche Oberflächen wären bei diesen Szenarien mit solchen Modulen belegt? Wir haben drei Hauptszenarien untersucht: Zubau wie bisher, maximales Winterstrompotenzial und Anreize Winterstrom.
Beim Szenario Zubau wie bisher wurden vor allem Flachdächer und Schrägdächer mitberücksichtigt. Bei den beiden anderen Szenarien vermehrt auch steile Schrägdächer, Fassaden oder steiler aufgeständerte PV-Anlagen auf Flachdächern. Der Grundsatz für mehr Winterstromproduktion lautet: je stärker die Neigung der PV-Module, umso höher der Ertrag im Winterhalbjahr. Insbesondere Südfassaden können einen nennenswerten Ertrag im Winterhalbjahr liefern.
Die Platzierung der PV-Module kann die Winterstrom-Ausbeute verbessern. Das ist eigentlich auch die Hauptaussage Ihrer Studie. Ist es sinnvoll, Photovoltaik auf die Winterstrom-Produktion auszurichten? In der Studie haben wir unter anderem aufgezeigt, dass es momentan nicht sinnvoll ist, auf Flachdächern die PV-Module steiler nach Süden aufzuständern, um den Winterstromertrag zu erhöhen. Das liegt daran, dass durch die steilere Aufständerung ein grösserer Abstand zwischen den Modulreihen notwendig wird. Dadurch können insgesamt weniger PV-Module auf dem Dach installiert werden. Sinnvoller ist es, Anreize zu schaffen, damit mehr Flächen genutzt werden, die einen hohen Winterstromertrag erzielen können, beispielsweise nach Süden ausgerichtete Steildächer oder Südfassaden. Dies kann über höhere Subventionsbeiträge erfolgen oder über Preisanreize wie einem höheren Stromtarif im Winter. Voraussichtlich wird es bereits ab dem nächsten Jahr für steil geneigte PV-Anlagen (>70°) eine höhere Einmalvergütung von Seiten Bund geben.