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«Die Herausforderung der Immobilienbranche liegt darin, über das Thema der Grauen Energie hinauszugehen und die CO2-Bilanz eines Gebäudes deutlich zu reduzieren»

Interview
«Die Herausforderung der Immobilienbranche liegt darin, über das Thema der Grauen Energie hinauszugehen und die CO2-Bilanz eines Gebäudes deutlich zu reduzieren»

Interview mit Pascal Bärtschi. Der Bauingenieur (ETH) ist CEO der Losinger Marazzi AG. Er ist Teilnehmer am Panel Graue Energie an den Energy Future Days am 29./30. Oktober 2021.

Herr Bärtschi, können Sie uns kurz erklären, wo Losinger Marazzi Graue Energie beansprucht?

Vor allem bei unserer Bautätigkeit. Ich denke, wir müssen bei der Grauen Energie eher vom Verbrauchen als vom Beanspruchen sprechen. Ihr Verbrauch ist eine Tatsache, die wir bisher kaum beeinflussen konnten.

Ist es überhaupt möglich, Graue Energie exakt einzugrenzen und zu bemessen?

Das lässt sich gut eingrenzen. Schwieriger als die Ermittlung der benötigten Grauen Energie ist die Messung von CO2-Emissionen, da sie von der Art der verwendeten Energie abhängen.

Ein wichtiger Faktor bei der Reduktion Grauer Energie ist die Kreislaufwirtschaft. Welches Verhältnis hat Losinger Marazzi zu ihr?

Losinger Marazzi ist Mitglied von Madaster (Material Cadaster), einer Organisation, die die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft fördert. Es wurden bereits verschiedene Projekte mit Materialien aus der Kreislaufwirtschaft durchgeführt.

Auf der Greencity-Baustelle in Zürich haben wir den gesamten Abbruchbeton rezykliert, und bei einer grossen Bürosanierung in Winterthur wurden die alten Holzverkleidungen sorgfältig demontiert und wieder in das neue Projekt integriert.

Ihr Unternehmen hat sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 % gegenüber 2019 zu verringern. Sind Sie da auf gutem Weg?

Die Herausforderung ist nicht ganz einfach zu meistern, insbesondere, weil die Gesetzgebung nicht vorhanden ist. Zudem müssen wir noch die Auswirkungen auf den Restwert von Immobilien mit besserer CO2-Bilanz nachweisen können.

Wir sind aber zuversichtlich, dass dank der Aufwertung von bestehenden Liegenschaften, der Anwendung von CO2-armen Materialien, wie zum Beispiel Holz, und dank einer effizienteren Konzeption unserer Projekte diese Ziele erreicht werden können.