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«Geld ist kein limitierter Faktor für die Klimawende»

Aktivitäten energie-cluster.ch
«Geld ist kein limitierter Faktor für die Klimawende»

Norbert Rücker im Interview mit Energate. Er ist Experte für globale Energiemärkte, nachhaltiges Anlegen und Energiewende bei der Bank Julius Bär und Präsident ad interim des energie-cluster.ch.

energate: Herr Rücker, der Energie-Cluster will laut eigenen Angaben "vernetzen und Wissen vermitteln". Wie gelingt das?
Rücker: Ich glaube, die Schweiz hat enorme Innovationskraft. Wir haben so viele spannende Firmen von klein bis gross, die an Lösungen für unsere Herausforderungen arbeiten. Das geschieht sehr divers und überall verteilt. Wir versuchen als Netzwerk, diese Innovation noch stärker hervorzuheben, indem wir alle Entwicklungen und Akteure verknüpfen. Wir versuchen, ein Netzwerk für Firmen zu sein, in dem Experten zusammenkommen, in dem sie sich austauschen und sich gegenseitig weiterbringen. Wir versuchen aber auch ein Netzwerk zu sein, in dem Firmen lernen, wie sie Lösungen an den Markt bringen. Dazu bieten wir Kurse und Schulungen an. Gleichzeitig wollen wir ein Netzwerk sein, dass die Öffentlichkeit einbringt, unter anderem mit den Energy Future Days oder den Energie- und Klimatalks, an denen die breite Bevölkerung zusammenkommt. Sie sind für uns eine neue Möglichkeit, um noch mehr Präsenz und weitere Interaktionen zu schaffen. Wir sehen uns in der Funktion, einen direkten Austausch zu ermöglichen.

energate: Haben Sie bereits Fortschritte im Austausch erzielt und woran messen Sie das?
Rücker: Wir messen uns natürlich daran, wie viele Leute wir über unseren Newsletter oder an den Anlässen direkt ansprechen. Wir sehen die Entwicklung aber auch anhand der Innovationsgruppen. Gemessen an unseren Zielen sind wir absolut auf Kurs.

energate: Gibt es auch Rückschläge, beispielsweise im Zusammenhang mit dem CO2-Gesetz?
Rücker: Immer. Klima und Nachhaltigkeit ist eine polarisierende Thematik - oder sie wird polarisiert. Das sieht man auch anhand der Interpretationen des Abstimmungsresultats, wonach es entweder ein enormer Rückschritt oder eine überfällige Korrektur für die Schweiz ist. Schlussendlich wird es sich womöglich als etwas irgendwo dazwischen erweisen. Es liegt ja eigentlich an einem selbst: Man selbst entscheidet, ob man nun ein Elektro-Fahrzeug fährt, ob man eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe hat. Ich würde mir ab und zu wünschen, dass diese Art von Denken etwas mehr vorkommt.