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«Primärenergie und graue Emissionen der Photovoltaik in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert »

Interview

Interview mit Prof. Dr. Arno Schlüter, Professor für Architektur und Gebäudesysteme (A/S) am Institut für Technologie in der Architektur (ITA) der ETH Zürich

Die Vision des BFE «Gebäudepark 2050» sieht bei Liegenschaften bis 2050 eine möglichst grosse Abdeckung des Energie Eigenbedarfs in jeder Jahreszeit und eine zusätzliche Energieerzeugung für andere Anwendungen vor. Photovoltaik in der Gebäudehülle spielt bei dieser Vision eine zentrale Rolle. Besonders die fassadenintegrierten Module versprechen gute Erträge, denn sie liefern am Morgen, am Abend und können auch die Wintersonne optimal nutzen. Mit der Entwicklung von solchen Photovoltaik-Systemlösungen befasst sich Professor Arno Schlüter im Rahmen seiner Forschungstätigkeit an der ETH. Sein Institut für Technologie und Architektur informiert gemeinsam mit dem energie-cluster.ch praxisnah zur Thematik, das nächste Mal im Tageskurs «PV-Fassaden – rundherum selbstversorgt!» am Mittwoch, 2. Februar 2022, an der ETH Zürich.

Der Tageskurs des energie-cluster.ch lockt das Publikum mit dem Versprechen der Selbstversorgung. Wie weit und in welchem räumlichen Rahmen kann die Photovoltaik die Selbstversorgung heute und im Gebäudepark von morgen sicherstellen?
Je nach Gebäude ist ein hoher Grad der Selbstversorgung möglich. Dieser kann durch das geschickte «Verschieben» und Speichern des Stroms noch wesentlich erhöht und damit auch ökonomisch interessant werden. Für den gesamten Gebäudepark kann, abhängig von den Annahmen, PV einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten.

Wie sieht die Gesamtenergiebilanz der Photovoltaik aus, wenn man den Ressourcenbedarf und die graue Energie berücksichtigt?

Die Berücksichtigung der grauen Emissionen, und den Zeitpunkt, wann sie anfällt, wird immer wichtiger. Erfreulicherweise haben sich Primärenergie und graue Emissionen der Photovoltaik in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert, weswegen sie im Idealfall bereits nach zwei bis drei Jahren wieder «zurückbezahlt» sind. Trotzdem ist hier noch viel Spielraum für Verbesserungen, insbesondere bei der Gebäudeintegration.