«Immobilienpreise: Bahnt sich eine Trendwende an?»

Professor Donato Scognamiglio ist Verwaltungsratspräsident des Informations- und Ausbildungszentrums für Immobilien (IAZI AG) in Zürich und hat am Institut für Finanzmanagement der Universität Bern promoviert. Seine Passion für das Thema Immobilien und Forschung hat ihn in den vielen Jahren seines Daseins in der Branche stark inspiriert. Es ist ihm ein besonderes Anliegen den Schweizer Immobilienmarkt aktiv mitzugestalten. Seit diesem Jahr hat Donato Scognamiglio als gewählter Kantonsrat die politische Bühne betreten, was ihm einen vertieften Einblick gibt in die politischen Geschäfte mit Bezug auf Immobilienwirtschaft. Als Nationalratskandidat für die EVP setzt er sich unter anderem für weniger Regulierung für KMU & Gewerbe ein.

Ihr Referat hat den Titel: «Immobilienpreise: - Bahnt sich eine Trendwende an?». Wie entwickeln sich aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die Immobilienpreise und Hypothekarzinsen?

Die Trendwende hat im Immobilienmarkt bereits eingesetzt. Aufgrund der steigenden Inflation hat die Schweizerische Nationalbank bereits einige Male an der Zinsschraube gedreht. Noch vor einem Jahr mussten Sparer mit Minuszinsen kämpfen, jetzt beträgt der Leitzins bereits 1.75 Prozent. Dies führte zu einer drastischen Erhöhung der Hypothekarzinsen. Vor diesem Hintergrund haben sich die Immobilienpreise für Wohneigentum (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) trotzdem weiterhin erhöht. Die Ursache dafür liegt in der Tatsache, dass viel weniger Häuser und Wohnungen im Angebot sind oder auch neu gebaut wurden. Die Nachfrage hingegen hat sich jetzt auf tieferem Niveau stabilisiert, was darauf hindeuten könnte, dass die Spitze der Zinserhöhungen bald erreicht werden könnte.

Wie sieht es auf der Mieterseite aus? Was ist hier zu erwarten? Wann und wie werden sich die Mieten verändern?

Per 1. Oktober dürfen Vermieter erstmals wieder schweizweit die Miete erhöhen aufgrund des per 1. Juni gestiegenen Referenzzinssatzes. Dieser stützt sich auf den hypothekarischen Durchschnittszinssatz der Banken. Weil die meisten Vermieter gleichzeitig mit der Erhöhung des Referenzzinssatzes auch andere Kostenfaktoren wie z.B. die Inflation geltend machen dürfen, steigen die Mieten von Betroffenen meist stärker als die pro Referenzzinssatzschritt vorgesehenen 3%. Für viele Mieterinnen und Mieter kommen die Mietzinserhöhungen sehr ungelegen, haben sie doch bereits durch die Energiekrise und die steigenden Lebenskosten ihre Budgets strapaziert. Die gute Nachricht: Die Schweizer Wirtschaft brummt weiterhin und für einen Jobwechsel sind die Zeiten sehr günstig.

Ein wichtiges Thema an der Bauen & Modernisieren Messe sind die Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Welche Bedeutung haben solche nachhaltigen Investitionen im Gebäudebereich aus Ihrer Sicht?

Ein typisches Einfamilienhaus dürfte in der Wahrnehmung nicht als einer der wichtigsten Klimafaktoren gelten. Zu Unrecht, wie die Schweizer Emissionsstatistik zeigt. Rund ein Viertel der klimaschädlichen CO2-Emissionen gehen auf das Konto des hiesigen Gebäudeparks. Experten von IAZI analysieren jährlich tausende Liegenschaften in der gesamten Schweiz. Dank dieser Tätigkeit verfügt das Unternehmen nicht nur über umfassende Kenntnis der Gesamtmärkte, sondern auch fundiertes Knowhow zu liegenschaftsspezifischen Faktoren im Bereich Bau und Architektur, Gebäudetechnik und Energie-Management. Gestützt auf diese Expertise und die Kenntnis grosser Liegenschaftsportfolios führt IAZI seit einigen Jahren erfolgreich Analysen zu den Themen Energieverbrauch, Emissionen und Nachhaltigkeit durch.

Kontakt:

Petra Peier, PA to Prof. Dr. Donato Scognamiglio, Corporate Relations

IAZI AG – CIFI SA, Thurgauerstrasse 36, Maintower, 12. Stock, 8050 Zürich

T +41 43 501 06 01 (direkt)

T +41 43 501 06 00

M petra.peier@iazi.ch

W www.iazi.ch

Dieses Interview wurde von Jürg Kärle im Auftrag des energie-cluster.ch geführt.