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«Nach der Solarstromproduktion und dem Eigenverbrauch ist der ZEV der nächste Schritt zu einer erneuerbaren, dezentralen Energieversorgung»

Interview
«Nach der Solarstromproduktion und dem Eigenverbrauch ist der ZEV der nächste Schritt zu einer erneuerbaren, dezentralen Energieversorgung»

Interview mit René Hoffmann, Experte Energie, Amstein + Walthert, Zürich Referent am Tageskurs «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) – eine Win-Win-Situation für alle?» vom 16. November 2021

Welche Erfahrungen konnten Sie mit ZEV, sei es bei der Erstellung oder bei der Praxis im Betrieb, bisher sammeln?
Wir durften schon Projekte mit einem ZEV von der Machbarkeit bis zur Inbetriebnahme leiten, Immobilienbesitzer beratend unterstützen oder Planungsrichtlinien erstellen. Bei Neu- und Umbauten wird ein ZEV häufig von Anfang an mit einbezogen und für Nachrüstungen zumindest auf Machbarkeit geprüft. Unsere Erfahrungen haben vor allem gezeigt, dass es bei einem ZEV sehr stark auf die projektspezifischen Rahmenbedingungen ankommt. So unterscheidet sich z. B. ein Neubau sehr stark von einer Nachrüstung mit einem ZEV, sowohl was das Vorgehen als auch die technische Umsetzung anbelangt. Die Rentabilität kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem wie hoch die Investitionskosten, der Eigenverbrauchsanteil oder die Strombezugs- und Rückspeisetarife sind.

Sie werden in Ihrem Referat am Tageskurs auch auf die Konsequenzen zu sprechen kommen, welche ZEV für die Schweizer Energieversorgungsunternehmen bedeuten. Wird in diesem Zusammenhang die Versorgungssicherheit tangiert oder gar gefährdet?
Bei der Stromversorgung steht die Versorgungssicherheit zu Recht an erster Stelle. Die Schweiz befindet sich diesbezüglich noch immer in einer relativ komfortablen Lage, und die technischen und tariflichen Eingriffsmöglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. Ein ZEV ändert an dieser Situation grundsätzlich nichts. Er wirkt vielmehr wie ein zusätzlicher Puffer zwischen Stromversorger und einzelnem Stromverbraucher und trägt damit tendenziell zu einem robusterem Gesamtsystem bei.

Wie wirkt sich ein ZEV auf die Nachhaltigkeit aus?
Bei einem ZEV stehen häufig finanzielle Aspekte im Vordergrund, Energieverbrauch oder Energieeffizienz spielen untergeordnete Rollen. Anders sieht es bei Immobilienportfolio-Besitzern aus. Diese verfügen oft über eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie, welche dann wiederum die Grundlage für die Solarenergienutzung im Rahmen eines ZEV bildet.