«Die Sektorkopplung erhält noch nicht die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht»
Interview mit Daniel Oechslin, Gründer und CEO OE/EN, Baar, Co-Autor eines Whitepaper zum Thema Sektorkopplung
Wie sind Sie zur Sektorkopplung gekommen?
Als Projektentwickler im Energiesektor hat man automatisch Berührungspunkte mit Technologien, die die drei Hauptgrundlagen Energie, Transport und Wärme berühren. Diese drei «Sektoren» der Energieversorgung zu koppeln, ist der kritische Pfad, den es in den kommenden Jahren in der Schweiz zu meistern gilt.
Welche Leistungen erbringt die Firma OE/EN auf diesem Gebiet?
OE/EN setzt sich mit ihren Tochterfirmen für bezahlbare, fortschrittliche Technologien und deren Umsetzung mittels Projekte in den Bereichen der sogenannten Technologie-Hybridisierung ein: Wir entwickeln im Auftrag unserer Kunden mittlere und grosse Anlagen, unter Einbezug von mehreren erneuerbaren Technologieformen, wie Photovoltaik, Speicher, Wärmekopplung, Biomasse und dergleichen.
Gibt es auf dem Gebiet der Sektorkopplung bei uns schon konkrete Fortschritte zu verzeichnen, welche die Energieeffizienz steigern?
Ja, ganz klar. Zum Beispiel die Anlage Nant de Drance im Wallis: Das Wasserspeicherkraftwerk liegt zwischen den beiden Walliser Speicherseen Emosson und Vieux Emosson. Es funktioniert wie eine riesige Batterie, die nicht gesteuert erzeugbare Energie wie ein Schwamm aufnimmt und im richtigen Moment wieder abgeben kann. Solche Lösungen sind mittels Batterien und anderer Speicherformen in viel kleinerem Rahmen möglich.
Der energie-cluster.ch baut aktuell ein sogenanntes Innovation-Lab zum Thema Sektorkopplung auf. Wer sollte sich an einem solchen Innovation-Lab beteiligen?
Möglichst viele verschiedene Interessegruppen sollen sich beteiligten! Vertreter der Netzbetreiber, Projektanten, Technologieunternehmen und Vertreter der verschiedenen Technologierichtungen mit Applikationserfahrung. Internationales Knowhow ist sehr willkommen, wir merken mit unserer Erfahrung aus über 17 Ländern, mit 13 GW-Projekten, dass das Knowhow dem Markt gut tut. So geschehen die Fehler, die unsere Nachbarländer teilweise sehr teuer zu stehen kamen, nicht noch einmal.
Sie sind der Ko-Autor eines Whitepapers über die Sektorkopplung, das demnächst erscheinen soll. Was versprechen Sie sich von diesem Schriftwerk? Und wann ist mit ihm zu rechnen?
Das Werk vereint oben genanntes und versucht, die Korrelationen möglichst einfach und transparent dazustellen – gleichermassen verständlich für Laien und Experten. Das Papier wird am 26. September 2025 im Rahmen einer Pressekonferenz in Bern veröffentlicht. Am 20. November, am Netzwerkabend des energie-cluster.ch im Kursaal Bern, diskutieren wir das Thema mit den PräsidentInnen der Jungparteien der SP, Mitte, FDP, SVP, Grüne und GLP. Zusammen setzen wir uns für ein zukunftstaugliches und bezahlbares Energiesystem ein!