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«Mit vZEV und LEG ergeben sich neue Chancen»

Interview

Interview mit Jamin Spörri, Leiter Verkauf Home Energy, Solstis Energy AG, Referent am Tageskurs Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) / Lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) am 28. Oktober 2025 im BKW-Hauptsitz in Bern.

Weshalb reicht der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) nicht? Welche Praxiserfahrungen zeigten Ihnen und Ihrem Unternehmen, dass es auch eine virtuelle Variante (vZEV) und die LEG braucht?

In vielen Fällen ist ein ZEV die richtige Wahl. Es kann aber Objekte geben, bei denen durch baulich bedingte Massnahmen ein ZEV nicht realisiert werden kann. Da sehen wir grosses Potenzial im vZEV, welches dank Smart Meters den Kreis der Beteiligten erweitert. Die reine Verteilung von Solarstrom an angrenzende Liegenschaften, wie es der ZEV vorsieht, sehen wir im Moment im Einfamilienhaus nicht als sehr gewinnbringend, da die administrativen Aufwände auf den Endkunden zurückfallen. vZEV eröffnet diesbezüglich neue Chancen

LEG, welchen auch das öffentliche Stromnetz zur Verfügung steht, öffnen einen neuen Markt. Diese Art den Solarstrom zu verteilen, kannten wir bis anhin nicht. Gleich wie im vZEV, decken LEG einen spezifischen Nischenmarkt ab. Wir sehen das Potential vor allem bei Gemeinden und Landwirtschaftsbetrieben.

Wie bekannt sind ZEV und LEG aktuell? Gibt es noch grundsätzliche Missverständnisse, die man mit Kursen wie jenem des energie-cluster.ch ausräumen muss?

ZEV ist grundsätzlich gut bekannt. Beim vZEV und LEG gibt es aber noch grossen Informationsbedarf. Wir haben bei uns einen Rechner entwickelt, der in der Beratung aufzeigt, ob ein ZEV oder ein vZEV die wirtschaftlichere Variante ist. Ein Missverständnis, das wir oft antreffen, ist die Meinung, ein vZEV sei eine «einfache» Lösung. Bezüglich Energiemanagement ist das vZEV anspruchsvoll. Es kursieren viele verschiedene Ansichten und Meinungen, was möglich ist und was nicht. Bezüglich dem LEG sehen wir die grössten Herausforderungen im «Matchmaking».

Für beide neuen Varianten fehlt uns aktuell die Transparenz am Markt. Es ist mit grossem Aufwand verbunden, dem Endkunden eine preislich abgesicherte Lösung anbieten zu können, da die Tarife von VNB zu VNB (Verteilnetzbetreiber) unterschiedlich sind und es schwierig ist, bei einer Suche auf den jeweiligen Plattformen Klarheit zu schaffen.

In Ihrem Referat am Tageskurs werden Sie ein Praxisbeispiel zu ZEV/vZEV/LEG vorstellen. Können Sie uns schon verraten, in welcher Region es sich befindet, wie weit das Projekt schon fortgeschritten ist und was die prägnantesten Eckwerte sind?

Ich werde mehr als ein Beispiel mitbringen. Sicherlich ein realisiertes vZEV und ein realisiertes ZEV, damit wir die beiden Arten miteinander vergleichen können.

(Bild: Solstis)