Interview mit Tobias Liechti, Senior Projektleiter beim energie-cluster.ch und Organisator der 5. Energy Future Days vom 20. bis 23. November 2025.
«Das Energiesystem von morgen gleicht einem Uhrwerk, welches nur durch das intelligente Zusammenspiel aller Sektoren präzise und verlässlich läuft»
Die nächsten Energy Future Days stehen an! Vom 20. bis zum 23. November 2025 finden diese gemeinsam mit der Messe «Bauen Wohnen Energie» in der BERNEXPO in Bern statt. Für Fachpersonen und Hausbesitzende finden während vier Tagen über 30 Foren, Publikums- und Fachveranstaltungen sowie Einzelvorträge statt, bei welchen Lösungen, Neuheiten sowie Tipps und Tricks von Expert:innen präsentiert werden. Besonders im Fokus steht in diesem Jahr auch das Thema der Sektorkopplung. Am exklusiven Netzwerkabend, welcher am ersten Messetag stattfindet, wird die Sektorkopplung intensiv auf der Bühne diskutiert. Tobias Liechti gibt Einblick in die Organisation, die diesjährigen Highlights und verrät, welche Bedeutung die Messe im Kontext der Energiewende hat.
Tobias, du organisierst die Messe nun zum 5. Mal. Wie unterscheidet sich die diesjährige Ausgabe von den vergangenen Jahren? Gibt es neue Themen, Formate oder Partner?
Ich denke, dass dieses Jahr im Allgemeinen ein herausforderndes für die Energiebranche war. Unsicherheiten und falsche politische Signale haben beispielsweise den Ausbau von PV oder den Heizungsersatz ausgebremst. Diese Ungewissheiten haben sich auch bei der Akquise von Messepartnern widergespiegelt. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir auch in diesem Jahr den Besuchenden die gesamte Bandbreite an energetischen Lösungen an der Messe präsentieren können. Dies fängt bei der Gebäudehülle an, geht über den Heizungsersatz, die eigene Stromproduktion sowie Speicherung und intelligente Verteilung, zur Mobilität bis hin zur Finanzierung.
Wir erfreuen uns teils langjähriger Ausstellungspartnerschaften so wie beispielsweise jene mit den Firmen resp. Institutionen wie der Müller + Hänni AG, Grimm Heiztechnik AG, Alternative Bank Schweiz AG, BWK Building Solutions, der Gebäudeversicherung Bern oder dem HEV Bern und Umgebung. Gerade Partnerschaften wie jene mit der GVB oder dem HEV sind für uns zentral, da ihre Kund:innen und Mitglieder die Hauptzielgruppe der Messe sind und einen wesentlichen Hebel für die energetische Transition der Schweiz haben.
Neue Partnerschaften wie jene mit der CKW, Wattss Services AG oder der XEEO GmbH bringen neuen Wind sowie Lösungen an die Messe. Mit den Garagen Jüni und Galliker können zudem dieses Jahr wieder Probefahrten von E-Fahrzeugen angeboten werden.
Mit der Messe wird einerseits ein Fachpublikum angesprochen, andererseits sollen auch private angesprochen werden. Wie gelingt es dir, allen ein spannendes Rahmenprogramm zu bieten und die Bedürfnisse dieser beiden Zielgruppen abzudecken?
In erster Linie sprechen wir mit der Messe «Bauen Wohnen und Energie» sowie den Energy Future Days private Hauseigntümer:innen an, welche sich während vier Tagen Inspiration für deren Umbauprojekte holen können. Wir wollen Private mit lokalen und zuverlässigen Partnern zusammenbringen, um die Sanierungsrate im Berner Mittelland entsprechend zu erhöhen. Dennoch hast du recht, dass wir vor allem am Donnerstag und Freitag auch Gefässe schaffen, um professionelle Besuchende abzuholen. Damit meine ich im Speziellen Architektinnen und Architekten, Gebäudeplanende, Energiefachleute, Installierende, Fachpersonen von Gemeinden und weiteren Behörden sowie Immobilienverwaltende. Diesen kann ich einen Besuch beim Forum Architektur zum Thema «Netto-Null-Gebäude: Auf dem Weg zum perfekten Gebäude?», empfehlen. Weiter interessant sind die Events «Elektroheizung – so gelingt der Ersatz» oder «ZEV und LEG für Areale, Quartiere und Gemeinden».
Dieser Spagat ist mit solch vielfältigen Partnern keine Hexerei, da die meisten Firmen sowohl im B2C als auch im B2B Bereich tätig sind. Dazu kommt, dass wir pro Jahr über 60 Veranstaltungen für jenste Zielgruppen organisieren und entsprechende Erfahrungen vorhanden sind.
Viele Besuchende kommen mit konkreten Bau- oder Sanierungsplänen. Wo finden diese an der Messe Unterstützung und Beratung für ihre Vorhaben?
Nebst den rund 100 Ausstellenden, welche mit Sicherheit bei sämtlichen Bau- und Umbauvorhaben Hand bieten können, haben die Gäste die Möglichkeit individuelle Beratungen beim Kanton Bern zu buchen. Die produktneutrale und unabhängige Erstberatung der öffentlich regionalen Energieberatung des Kantons ist ideal für Hausbesitzende, um eine neutrale Auslegeordnung der Umbauvorhaben zu machen. Die Fachleute helfen die richtigen Entscheidungen zu treffen und zeigen auf, welche Fördergelder verfügbar sind. Hier können Interessierte ein Gespräch buchen.
Was ist das Hauptziel der Energy Future Days und welche Schwerpunkte werden in diesem Jahr besonders hervorgehoben?
Ich denke, auf die Ziele und Schwerpunkte an der Messe bin ich genügend eingegangen. Zu den Energy Future Days gehört wie gewohnt auch der beliebte Netzwerkabend, welcher sich über die letzten Jahre zum grössten Branchentreff der Energieszene entwickelt hat und wozu wir auch in diesem Jahr über 1'000 Besuchende erwarten. An diesem «Event im Event» fördern wir den Dialog in der Branche mit weiteren Fachpersonen aus Architektur, Immobiliensektor sowie von Behörden. Das Hauptthema des Abends vom 20. November wird jenes der Sektorkopplung – also das intelligente Zusammenspiel von Wärme, Strom und Mobilität – unseres Energiesystems sein. In Zusammenarbeit mit der OE-EN haben wir vor rund einem Monat ein Whitepaper veröffentlicht, welches wir an diesem Abend mit weiteren Partnern vorstellen. Nebst der akademischen und wirtschaftlichen Betrachtung des Themas veranstalten wir eine 30-minütige Politdiskussion mit sämtlichen Jungparteien der Bundesratsparteien sowie der Grünliberalen und den Grünen. Nach dem inhaltlichen Teil steht wie gewohnt der Austausch, das Kennenlernen und das Networking bei besten Speisen und Getränken im Vordergrund. Wer mehr zum Thema der Sektorkopplung erfahren möchte, dem kann ich das Interview mit Dan Oechslin sowie unser Whitepaper wärmstens empfehlen.
Falls sich jemand gerne noch zum exklusiven Netzwerkabend anmelden möchte, dürfen diese gerne auf mich zukommen.
Was wünschst du dir, dass Besuchende nach vier Messetagen mit nach Hause nehmen?
Ich bin überzeugt, dass sämtliche Besuchende Antworten auf Ihre Fragen erhalten werden. Weiteren sollen sie ihre Rucksäcke mit Tipps und Tricks zu den individuellen Vorhaben füllen können sowie entsprechende Umsetzungspartner kennenlernen. Für den Netzwerkabend wünsche ich mir dieses Jahr etwas weniger Unwetter und Schnee.
Kontakt:
Tobias Liechti
Senior Projektleiter
energie-cluster.ch
Gutenbergstrasse 21
3011 Bern
Tel. +41 31 384 00 62
E-Mail tobias.liechti@energie-cluster.ch
